Palmöl ist in vielen Lebensmitteln vorhanden. Für diesen Rohstoff werden noch immer Regenwälder abgeholzt. Als Folge davon leiden nicht nur bedrohte Tierarten, sondern auch unser Klima.  Wir haben für dich 6 Punkte herausgesucht, die du über Palmöl wissen solltest.

1. Was ist Palmöl?

Es ist ein essbares Pflanzenöl, das aus den Früchten der Ölpalme (wissenschaftlicher Name: Elaeis guineensis) gewonnen wird. Es gibt zwei Arten von Öl: Rohes Palmöl, das durch das Auspressen der fleischigen Frucht gewonnen wird, und Palmkernöl, das durch das Zerdrücken des Kerns oder des Steins in der Mitte der Frucht gewonnen wird. Die Ölpalme stammt ursprünglich aus Afrika, wurde aber vor etwas mehr als 100 Jahren als Zierpflanze nach Südostasien gebracht. Heute machen Indonesien und Malaysia über 85% des weltweiten Angebots aus, aber es gibt noch 42 andere Länder, die ebenfalls Palmöl produzieren.

2. In welchen Produkten ist Palmöl enthalten?

Palmöl ist in fast allem enthalten – in fast 50 % der verpackten Produkte, die wir in Supermärkten finden, von Pizza, Donuts und Schokolade bis hin zu Deodorant, Shampoo, Zahnpasta und Lippenstift. Außerdem wird es in vielen Teilen der Welt in Tierfutter und als Biokraftstoff verwendet.

3. Warum ist Palmöl so beliebt?

Palmöl ist ein äußerst vielseitiges Öl, das viele verschiedene Eigenschaften und Funktionen hat, die es so nützlich und weit verbreitet machen. Es ist bei Zimmertemperatur halbfest und macht Brotaufstriche streichfähig; es ist oxidationsbeständig und verlängert so die Haltbarkeit von Produkten; es ist bei hohen Temperaturen stabil und trägt dazu bei, dass frittierte Produkte knusprig werden; und es ist geruchs- und farblos und verändert daher weder das Aussehen noch den Geruch von Lebensmitteln. In asiatischen und afrikanischen Ländern wird Palmöl häufig als Speiseöl verwendet.

Die Ölpalme ist nicht nur vielseitig, sondern im Vergleich zu anderen Pflanzenölen auch sehr effizient: Sie kann auf kleinen Flächen fast das ganze Jahr über große Mengen Öl produzieren. Das macht sie zu einer attraktiven Kulturpflanze für Landwirte und Kleinbauern, die sich auf ein regelmäßiges Einkommen aus dem Palmöl verlassen können.

4. Warum ist Palmöl so schädlich?

Palmöl war und ist eine der Hauptursachen für die Abholzung einiger der artenreichsten Wälder der Welt und zerstört den Lebensraum von bereits gefährdeten Arten wie dem Orang-Utan, dem Pygmäenelefanten und dem Sumatra-Nashorn. Dieser Waldverlust und die Umwandlung von kohlenstoffreichen Torfböden treiben Millionen von Tonnen Treibhausgase in die Atmosphäre und tragen zum Klimawandel bei. Auch die Ausbeutung von Arbeitern und Kinderarbeit bleibt nicht aus. Das sind ernste Probleme, die der gesamte Palmölsektor angehen muss, denn es muss nicht so sein.

5. Es gibt einige gefährliche Ratschläge da draußen

Palmöl kann nachhaltiger produziert werden und Unternehmen, Regierungen und Verbraucher können dabei eine Rolle spielen. Der Runde Tisch für nachhaltiges Palmöl (Roundtable on Sustainable Palm Oil, RSPO) wurde 2004 als Reaktion auf die zunehmende Besorgnis über die Auswirkungen von Palmöl auf die Umwelt und die Gesellschaft gegründet. Der RSPO hat einen Produktionsstandard entwickelt, der die besten Praktiken für die Produktion und die Beschaffung von Palmöl festlegt und von einem Großteil der weltweiten Industrie unterstützt wird. Der WWF fordert folgende Dinge:

  • robuste Richtlinien festzulegen, um die Abholzung von Wäldern, die Umwandlung anderer natürlicher Ökosysteme, wie z. B. Torfgebiete, und Menschenrechtsverletzungen aus ihren Lieferketten zu verbannen
  • weltweit RSPO-zertifiziertes Palmöl zu kaufen und zu verwenden
  • bei der Verwendung und Beschaffung von Palmöl transparent sein und sicherstellen, dass sie wissen, von wem sie es kaufen und wo es produziert wurde.

6. Warum nicht einfach auf Pflanzenöl umsteigen?

Palmöl ist eine unglaublich effiziente Kulturpflanze, die mehr Öl pro Landfläche produziert als jede andere vergleichbare Pflanzenölpflanze. Weltweit deckt Palmöl 40 % des Pflanzenölbedarfs auf knapp 6 % der Fläche, die für die Produktion aller Pflanzenöle genutzt wird. Um die gleiche Menge an alternativen Ölen wie Soja-, Kokos- oder Sonnenblumenöl zu gewinnen, bräuchte man zwischen 4 und 10 Mal mehr Land, was das Problem nur in andere Teile der Welt verlagern und andere Lebensräume, Arten und Gemeinschaften bedrohen würde. Außerdem gibt es Millionen von Kleinbauern und -bäuerinnen, deren Lebensunterhalt von der Palmölproduktion abhängt. Ein Boykott von Palmöl ist keine Lösung. Stattdessen müssen wir mehr Maßnahmen fordern, um die Probleme anzugehen und weiter und schneller voranzukommen.

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